Der allegorische Transistor

Ausgangssituation
Aufgabe war es zum Thema Amsel Feuerbach eine Plastik zu entwickeln.

Konzept
Das Thema »Amseln Feuerbach« als Mensch und Künstler in ein zeitgenössisches Kunstwerk zu überführen findet im Objekt »Der allegorische Transistor« in verschiedenen symbolischen Elementen eine Entsprechung. Es soll ein architektonisches Kunstwerk entstehen, das die elegische Lebenssituation und die postromanische Bildwelt von Feuerbach formal, wie auch inhaltlich interpretiert. Zudem soll ein Ort mit einem hohen Aufenthaltswert geschaffen werden, der durch die Wahl von dynamischen Formen in der Konstruktion, Einwilligkeit und Nonkonformismus widerspiegelt. Ein gepflasterter Weg soll in mäanderförmiger Führung zu dem Objekt führen. Der allegorische Transistor soll aus Holz, Beton und Glas hergestellt werden. Die Holzelemente sind zueinander markant in dynamische Bewegung versetzt, entlehnen sich dem Duktus bekannter neuzeitlicher baukonstruktiver Formen. Eine griechische Säule stellt den Mittelpunkt des Objektes da. Darüber ein rosafarbiges Glasdach, dass den darunter befindliche Sitzbereich farbig beschattet. Ein Holzrahmen in sehr massiver Einfassung beinhaltet eine Glasscheibe mit einen freigestellten Motiv von Feuerbach des Werkes »Iphigenie«.

Eine städtebauliche Besonderheit am Standort des Kunstwerkes zeigt sich durch die Wiesenflächen, mit bewohnergenutzten Vorgärten und einer Bushaltestelle in direkter Nähe. Diese ist im Gegensatz zu den anderen Haltestellen im Quartier ohne Wartehaus. Das Objekt könnte von auf den Bus wartende Personen Unterstand erkannt und genutzt werden. Läuft man den gepflasterten Weg dorthin, ist dieser indirekt und verschlungen.
»Iphigenie«sitzt hier abgewandt, melancholisch blickend auf die Wohnhäuser. Die griechische Säule mit goldenen Kapitell verweist auf ein typisches Stilelement des Klassizismus. Das Licht unter der Überdachung ist gefiltert und bescheint den hier sitzenden Besucher in rosa Farbe. Die konstruktiven Holzelemente sind zueinander verschoben, bilden Dynamiken in Korrespondenz zwischen Statik und Dekonstruktion. Sie sind von offenen Charakter und bilden in fragmentarischer Begrenzung einen Raum.

Kunst im öffentlichen Raum,
Rüsselsheim, Siedlung Hassloch, 2019